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Bodensee für Fellnasen: Praktische Infos für den Urlaub mit Hund

Der Bodensee ist eine der hundefreundlichsten Urlaubsregionen Europas. Zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz finden sich zahlreiche Hundestrände, angenehmes Klima und gastfreundliche Vermieter. Kein Wunder, dass hier Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

Aktivitäten & Outdoor
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Zwischenablage

Die meisten Gastgeber am Bodensee sind tierfreundlich eingestellt. Viele betreiben selbst Hundehaltung, was den Aufenthalt für dich und deinen Vierbeiner entspannter macht. Bei der Unterkunftswahl hast du die Qual: Ferienwohnungen direkt am See, Ferienhäuser im Hinterland zwischen Obstplantagen oder auch Hotels und Pensionen mit Seeblick.

Besonders praktisch sind Unterkünfte mit eingezäuntem Garten. Die Wohnung im Erdgeschoss eines Dreifamilienhauses in Überlingen bietet sowohl Platz als auch direkten Gartenzugang, während andere Domizile mit Hundekörbchen und Fressnapf bereits ausgestattet sind. Manche Vermieter stellen sogar eine Hundedusche zur Verfügung, was nach einem ausgiebigen Bad im See durchaus Sinn ergibt. Die Preise für Hunde in der Unterkunft bewegen sich meist im einstelligen Eurobereich pro Nacht, wobei einige Betriebe gar nichts extra verlangen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet bei der Online-Suche auf Piktogramme wie "Hunde erlaubt" oder das Merkmal "Haustiere willkommen". Zur Hauptreisezeit im Sommer solltest du rechtzeitig buchen, denn seenahe Unterkünfte sind begehrt.

Hundestrände und Bademöglichkeiten

Während Menschen rund um den Bodensee die freie Auswahl zwischen zahlreichen Strandbädern haben, sind die Vierbeiner dort leider nicht zugelassen. Macht aber nichts, denn sowohl am Obersee als auch am Untersee und am Überlinger See gibt es reichlich Alternativen. Die ausgewiesenen Hundestrände in Friedrichshafen, Langenargen, Dingelsdorf und Konstanz bieten Freilauf und Wasserspaß ohne Leine. An den meisten dieser Strände müssen Hunde nicht angeleint werden, allerdings sollten sie auf Zuruf hören.

Zwischen Unteruhldingen und Meersburg bestehen weitere Bademöglichkeiten, die zwar nicht offiziell als Hundestrände ausgewiesen sind, wo Vierbeiner aber geduldet werden. Die Schmugglerbucht in Konstanz zwischen Seestraße und Strandbad Horn ist ein beliebter öffentlicher Badestrand. In Lindau gibt es mehrere Stellen: auf der hinteren Insel, an der Gerberschanze, im Toskanapark oder im Lindenhofpark. An der Bleiche in Konstanz findet sich neben der Gastwirtschaft Stromeyer eine freie Badestelle mit Grillplatz.

Auf Schweizer Seite lockt der östliche Badestrand in Altnau, während in Österreich bei Lochau unweit des Bahnhofs ein Badestrand existiert, an dem Hunde erlaubt sind. Wichtig ist allerdings, immer auf die Beschilderung vor Ort zu achten. Die Regelungen können sich ändern und variieren zwischen Leinenpflicht und Freilauf.

Leinenpflicht und Vorschriften

Die Bodenseeregion erstreckt sich über drei Länder, was unterschiedliche Regeln mit sich bringt. In Überlingen besteht auf öffentlichem Gelände Leinenpflicht, während Lindau als besonders hundefreundliche Stadt ohne generelle Leinenpflicht gilt, allerdings Eigenverantwortung voraussetzt. Auf der Insel Mainau herrscht durchgängig Leinenzwang, beim Pfänder ebenfalls.

In den Naturschutzgebieten am See musst du deinen Hund an der Leine führen. Das Eriskircher Ried bei Friedrichshafen mit seinem Schilfgürtel und Auwald ist so ein Fall. Während der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 31. Juli gilt in Wäldern und an Waldrändern ohnehin Leinenpflicht, um die Wildtiere zu schützen. In der Schweiz ist die Leinenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf öffentlichen Plätzen vorgeschrieben, in Österreich müssen Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Maulkorb tragen.

Daher die Faustregel: Leine und Maulkorb gehören ins Reisegepäck, auch wenn die aktuelle Situation es nicht erfordert. Am besten informierst du dich direkt nach der Ankunft in der Tourist-Info über die lokalen Bestimmungen. Während der Marktzeit auf der Hofstatt in Überlingen sind Hunde aus hygienischen Gründen nicht erlaubt, was durchaus nachvollziehbar ist.

Wandern mit vier Pfoten

Das Wanderwegenetz rund um den Bodensee ist weitläufig und abwechslungsreich. Besonders reizvoll mit Hund sind die Ferienlandschaft Gehrenberg, eine Tour am Pfänder oder das Argental zwischen Langenargen und Kressbronn. Die Halbinsel Höri bietet wenig frequentierte Wanderwege und einsame Buchten, perfekt für eine Pause mit Hund. Die idyllische Landschaft zwischen Radolfzell und Gaienhofen verspricht Abwechslung und Ruhe.

Eine beliebte Tour startet am Bahnhof Radolfzell und führt über die Mettnaubrücke auf die gleichnamige Halbinsel. Vom Seebad bis zum Strandbad, vorbei am Scheffelschlösschen und zum Mettnauturm durch Auenwald hindurch lässt sich hier hervorragend spazieren. Der Bodensee-Rundwanderweg besteht aus 11 Etappen und umfasst etwa 260 Kilometer, die komplett beschildert sind.

Vor längeren Wanderungen solltest du allerdings die Kondition deines Hundes realistisch einschätzen. Eine Deutsche Dogge hat andere Ansprüche als ein Jack Russell. Bei extremer Hitze oder drohenden Unwettern verschiebst du die Tour besser auf einen anderen Tag. Suche dir Strecken mit Schattenplätzen aus, und pack ausreichend Wasser für Mensch und Hund ein. Im Hochsommer nutzt du am besten die kühlen Morgenstunden oder die späteren Abendstunden, damit dein Vierbeiner nicht überfordert wird.

Ausflugsziele mit Leine

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten am Bodensee erlauben den Zutritt mit angeleintem Hund. Auf der Blumeninsel Mainau ist Schnüffeln im italienischen Rosengarten oder im Dahliengarten ausdrücklich erlaubt, lediglich im Schloss und Schmetterlingshaus muss der Hund draußen bleiben. Das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen heißt angeleinte Vierbeiner willkommen, nur im ARCHAEORAMA sind sie nicht gestattet.

Der Rheinfall in Schaffhausen lässt sich mit angeleinten Hunden gut erkunden, bei der Felsenfahrt mit dem Schiff sind Hunde allerdings nicht gestattet. Im Auto- und Traktormuseum in Uhldingen-Mühlhofen darf dein angeleinter Vierbeiner sogar mit ins Restaurant. Beim Wild- und Freizeitpark Allensbach ist der Hund überall erlaubt außer in der Falknerei.

Die Pfänderbahn bringt dich und deinen Hund kostenfrei in sechs Minuten auf 1064 Meter Höhe. Hunde bis 30 Zentimeter Schulterhöhe fahren gratis, größere Hunde zahlen einen kleinen Beitrag. Oben angekommen, erwarten dich verschiedene Wanderwege vom kleinen Spaziergang bis zur ausgedehnten Tagestour. Der Alpenwildpark am Pfänder bietet zudem Begegnungen mit Tieren der Alpen. Die Säntis-Schwebebahn hat ähnliche Regelungen: Kleine Hunde bis 30 Zentimeter Schulterhöhe fahren kostenlos, größere zahlen einen geringen Aufpreis.

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Die Bodenseeregion ist hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Im Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund werden Hunde generell kostenlos befördert. Im Verkehrsverbund Hegau-Bodensee fährt der Hund zum Kindertarif. Bei allen privaten Überlinger Schiffsbetrieben sowie der Bodensee-Schifffahrt gilt kostenlose Beförderung. Auf den Kursschiffen der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein fahren Hunde kostenfrei mit.

Das Bodensee-Ticket ermöglicht länderübergreifende Fahrten mit Bus, Bahn und Fähre. Bei der Kleingruppen-Variante kann anstelle eines Kindes auch ein Hund mitgenommen werden. Die Echt Bodensee Card berechtigt zur kostenlosen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im gesamten Bodensee-Oberschwaben Verbundgebiet, und Hunde dürfen selbstverständlich kostenlos mitfahren. Du musst deinen Hund während der Fahrt anleinen.

Wer mit dem Katamaran von Konstanz nach Friedrichshafen oder umgekehrt fahren möchte, benötigt für den Vierbeiner eine Kinderfahrkarte. Auf dem Bodensee-Radweg, der 270 Kilometer lang ist, solltest du deinen Hund an der kürzeren Leine führen, schließlich teilst du dir die Wege mit Spaziergängern, anderen Radfahrern und Skatern.

Grenzübertritt ohne Kopfzerbrechen

Für die Einreise in die Schweiz und nach Österreich benötigt dein Hund einen Mikrochip sowie einen aktuellen EU-Heimtierpass, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Diese EU-Verordnung für das Reisen mit Heimtieren ist sowohl im EU-Inland als auch in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gültig. Bei Bedarf muss der Hund angeleint und der Maulkorb angelegt werden, die genauen Regelungen variieren in den Gemeinden und Kantonen.

Sollten die Ohren oder der Schwanz deines Hundes kupiert sein, ist vor der Einreise in die Schweiz eine Anmeldung beim Zoll inklusive Kautionszahlung verpflichtend. Das klingt komplizierter als es ist, aber besser, du weißt es vorher. In der Praxis überquerst du die Landesgrenzen schnell, ob mit dem Schiff oder zu Fuß, und bemerkst den Wechsel oft kaum.

Praktische Tipps für den Alltag

Hundekotbeutel solltest du immer griffbereit halten, denn Sauberkeit wird in den Regionen um den Bodensee großgeschrieben. An vielen Stellen findest du Mülleimer und Beutelspender.

Nach einem Bad im See will sich dein Hund ausschütteln, das ist klar. Achte bitte darauf, dass er sich nicht direkt am Handtuch des Nachbarn ausschüttelt. Die Rücksicht auf andere Gäste sollte immer im Vordergrund stehen, im Wasser sowie an Land. In vielen Restaurants und Cafés sind Hunde willkommen, wenn du sie während des Besuchs anleinst und unter dem Tisch Platz nehmen lässt. Auf Anfrage erhältst du meist eine Schale Wasser für deinen durstigen Vierbeiner.

Eine Reiseapotheke für den Hund ist sinnvoll. Die sollte Medikamente gegen Reisekrankheit, Zeckenschutz und andere Notfälle enthalten. Ein Check-up beim Tierarzt vor dem Urlaub schadet nicht, besonders wenn längere Wanderstrecken geplant sind. Bei bekannten Erkrankungen oder Problemen am Bewegungsapparat planst du besser kürzere Routen.

Die Hundedecke sorgt dafür, dass dein Hund immer ein Stück Zuhause dabei hat. Spielzeug hilft vor allem in den Pausen während der Fahrt. Falls es mit der ganzen Familie zu einer Bootstour geht und dein Hund nicht seekrank wird, kann sogar eine Schwimmweste sinnvoll sein.

Klima und beste Reisezeit

Das Klima am Bodensee ist zwar maritim geprägt, bei weitem aber nicht so heiß wie im Mittelmeerraum. Dein Hund wird dir diese gemäßigten Temperaturen danken. Für einen Sommerurlaub eignen sich die Monate Juli und August mit Höchsttemperaturen von 27 Grad, da du hier die meisten Chancen auf Sonnenschein hast. Im bunten Herbstlaub macht es besonders Spaß mit der ganzen Familie und Hund zu wandern, zudem gibt es viele Feste und kulinarische Höhepunkte während der Erntezeit.

Fällt der erste Schnee, kannst du auf geräumten Winterwanderwegen durch märchenhafte Landschaften spazieren. Die Nebensaison hat durchaus ihren Reiz, zumal einige Hotels im Winter Sonderpreise anbieten. Bei gutem Wetter empfiehlt es sich allerdings, früh am Tag zum See zu gehen, besonders in den Sommermonaten, wenn die Strände voller werden.

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