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Sonnenauf- und -untergänge am Bodensee: Unsere 10 magischsten Top-Spots

Am Bodensee warten täglich Licht-Phänomene, die dich sprachlos machen. Wir zeigen dir, wo du die goldene Stunde von der besten Seite erlebst. Früh aufstehen oder lange bleiben – du hast die Wahl.

Natur & Landschaft
Lesezeit: ca. 9 Min.
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Zwischenablage

Der Bodensee ist eine Bühne für Licht und Farbe, die beinahe täglich in wechselnden Spektren auf- und untergeht. Gerade die frühen und späten Stunden sind es, die eine ganz besondere Stimmung über die Region legen, eine Mischung aus alpiner Ruhe und mediterraner Leichtigkeit.

Doch wo genau lässt sich das Spektakel am eindrücklichsten beobachten? Wir haben die Uferzonen, Inseln und Anhöhen abgegrast, um dir die besten Plätze für dein persönliches Lichterlebnis zu zeigen. Entscheidend ist dabei immer die Himmelsrichtung: Im Osten taucht das Licht auf, im Westen verschwindet es wieder. Klingt simpel, doch die geografische Ausrichtung der Buchten, Vorgebirge und Halbinseln macht den entscheidenden Unterschied.

Sonnenaufgang am See

Wer mit der Sonne aufsteht, wird am Bodensee reich belohnt. Es ist diese Stille, die nur kurz nach dem Hellwerden über dem See liegt, das leise Plätschern der Wellen, vielleicht der ferne Ruf einer Möwe. Die Luft riecht oft noch kühl und rein, während die ersten Strahlen das Wasser in flüssiges Gold verwandeln. Manche würden es als kitschig bezeichnen, aber es ist pure, unverfälschte Ästhetik. Hier sind die besten Anlaufstellen, um dieses morgendliche Hochgefühl zu erhaschen.

Konstanz: Die Imperia und der goldene Hafen

Konstanz, die heimliche Hauptstadt des Sees, bietet einen Klassiker für Frühaufsteher. Nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt, an der Hafenstraße, liegt die Mole. Hier erwartet dich die mächtige Imperia-Statue, die mit ihrem ironischen Augenzwinkern über das Treiben wacht. Wenn die Sonne im Osten über dem Schweizer Ufer aufsteigt, wird diese Hafeneinfahrt zu einer Postkartenkulisse. Das Licht kriecht sanft über die Wasserfläche, beleuchtet zuerst die gotische Spitze des Münsters und wirft lange Schatten der Altstadt. Spannend ist dabei, dass du hier ausgezeichnet mit Spiegelungen arbeiten kannst, vor allem in den ruhigeren Bereichen entlang des Inselkanals oder am kleinen Molehäuschen. Such dir dort eine ungestörte Ecke. Die Atmosphäre ist früh morgens noch tiefenentspannt, die Stadt atmet langsam ein. Für Fotografen bietet dieser Ort eine Fülle an Motiven – von architektonischen Details bis hin zu den sich ständig ändernden Lichtreflexen auf dem See. Ein perfekter Start, bevor die ersten Fährschiffe den Hafen beleben.

Altnau: Der längste Steg der Schweiz

Über die Grenze in den Schweizer Thurgau geht es nach Altnau. Dort wartet eine Besonderheit: Der Landungssteg Altnau, welcher mit seinen beeindruckenden 270 Metern Länge als der längste im Bodensee gilt. Er führt dich weit hinaus aufs Wasser und schenkt dir eine Sicht, die beinahe dreidimensional wirkt. Vom Bahnhof Altnau aus bist du in zehn Minuten am Ufer, und der Weg lohnt sich. Der Steg ist gen Osten ausgerichtet, was eine freie, ungehinderte Sicht auf den Sonnenaufgang garantiert. Du stehst dort draußen, das Wasser ringsum, und die Sonne schiebt sich über den Horizont, während im Hintergrund die Silhouetten der österreichischen und deutschen Alpen langsam sichtbar werden. Die Stille am Morgen ist bemerkenswert. Es gibt eine Badeplattform am Ende des Steges; für die Hartgesottenen ist ein Sprung ins kühle Nass, während das Goldlicht die Umgebung flutet, ein unvergleichliches Erlebnis. Mach dich auf einen kleinen Fußmarsch gefasst, aber der Weitblick ist es allemal wert.

Steckborn: Die Ruhe des Untersees

Wer den großen Trubel des Obersees scheut, dem sei der Untersee empfohlen, wo die Sonne ganz anders aufgeht. Das Strandbad Steckborn an der Adresse Strandweg 1 ist solch ein Fleckchen. Hier, am ruhigen Ufer, leuchtet die Silhouette des historischen Ortes samt dem markanten Turmhof in sanften Pastelltönen, sobald die ersten Sonnenstrahlen über dem gegenüberliegenden Ufer auftauchen. Es herrscht eine ganz eigene, fast verträumte Atmosphäre. Das Wasser des Untersees ist oft spiegelglatt am frühen Morgen, was die Reflexionen unglaublich scharf zeichnet. Hier kannst du wirklich zur Ruhe kommen, den Blick schweifen lassen, bevor das Bad im klaren Wasser lockt. Auch vom SBB Bahnhof Steckborn ist der Weg kurz, etwa zehn Minuten zu Fuß. Es ist ein unaufgeregter, aber deswegen nicht minder schöner Ort, um den Tag zu begrüßen.

Sonnenuntergang am See

Der Sonnenuntergang ist am Bodensee stets ein gesellschaftliches Ereignis. Die Menschen kommen an die Uferpromenaden, setzen sich auf Mauern, Stege und Bänke, um gemeinsam dem Ende des Tages zuzusehen. Die Alpen glühen oft noch lange nach dem eigentlichen Verschwinden der Sonne nach. Das Licht wird weicher, die Farben satter, der Kontrast zwischen Himmel und Wasser intensiviert sich. Im Westen des Sees spielt sich dabei das größte Schauspiel ab, aber auch am östlichen Ende gibt es einige Überraschungen.

Lindau: Der Leuchtturm und der Bayerische Löwe

Die Lindauer Hafeneinfahrt ist eine Ikone. Auf der Hinteren Insel stehst du genau richtig, um den Moment einzufangen. Die berühmte Kulisse mit dem Bayerischen Löwen und dem neuen Leuchtturm ist unschlagbar, besonders wenn die Sonne über den westlichen Ausläufern der Alpen untergeht. Die warmen Töne des Himmels spiegeln sich im Hafenbecken, und die beleuchtete Uferlinie der Stadt beginnt zu glänzen. Ein kurzer Spaziergang vom Bahnhof Lindau-Insel bringt dich in die erste Reihe. Es ist hier immer etwas los, aber die Schönheit des Moments lässt dich das Drumherum leicht vergessen. Der Westblick von der Hinteren Insel ist der Schlüssel; suche dir einen Platz, wo du die Hafeneinfahrt in voller Pracht siehst, ein Paradebeispiel für ein perfektes Postkartenmotiv.

Pfänder (Bregenz): Der Mega-Blick von oben

Wenn du den See in seiner ganzen Pracht sehen willst, musst du hoch hinaus. Der Bregenzer Hausberg, der Pfänder, bietet einen schlichtweg spektakulären Rundblick. Du erreichst ihn bequem mit der Pfänderbahn von der Talstation. Zehn Minuten vom Hauptbahnhof Bregenz bist du schon am Startpunkt. Von den Aussichtsterrassen oder dem Panoramaweg aus siehst du den gesamten Obersee und die majestätischen Gipfel der umliegenden Alpen. Wenn die Sonne zu sinken beginnt, färbt sich der Himmel über dem See in dramatische Rot- und Orangetöne. Von dieser Warte aus wird deutlich, wie riesig und weitläufig der Bodensee wirklich ist. Es ist einer der bekanntesten Sunset-Spots, und das aus gutem Grund. Ein Picknickkorb und etwas Zeit sind hier die besten Begleiter.

Langenargen: Dolce Vita am Noli-Platz

Weiter östlich, in Langenargen, gibt es einen Platz, der eine fast italienische Leichtigkeit versprüht: der Noli-Platz. Direkt am Wasser gelegen, nahe des Gondelhafens und des Molekopfs, trifft man sich hier. Die lockere Atmosphäre, manchmal untermalt von einem Foodtruck, macht das Warten auf das Spektakel entspannt. Der Blick über den See auf das pittoreske Schloss Montfort ist herrlich. Besonders intensiv sind hier die Farben des Himmels, da die Lichtverhältnisse oft klar und die Sicht weit ist. Es ist ein lebendiger Treffpunkt, bei dem man, einen Schoppen Wein in der Hand, dem Tagesende zuschauen kann. Am besten läufst du von der Ortsmitte einfach entlang der Uferpromenade, bis du diesen charmanten Fleck erreichst.

Insel Reichenau: Der Sandseele-Kult

Einer der absoluten Klassiker unter den Bodensee-Kennern ist die Westseite der Insel Reichenau mit dem Strand Sandseele. Dieser Ort ist wirklich legendär. Der Blick von hier ist unverstellt, direkt auf die markante Halbinsel Höri und die sanften Konturen der Hegauberge. Das Gelände fällt sanft ab, und der weite Horizont lässt der untergehenden Sonne viel Raum für ihr Farbenspiel. Im angeschlossenen Restaurant kannst du regionale Bodensee-Spezialitäten und ein Glas Gutedel genießen, während das Licht langsam verschwindet. Die Stimmung ist hier meist gesellig und entspannt, aber die Szenerie raubt dir trotzdem den Atem. Das Erlebnis vom Sandseele bleibt lange in Erinnerung – das ist keine leere Floskel, sondern pure Wahrheit.

Radolfzell: Der Mole-Ausklang

Am westlichen Ende des Sees liegt Radolfzell. Die Mole an der Karl-Wolf-Straße ist ein hervorragender Platz, um den Sonnenuntergang bewusst zu erleben. Hier versinkt die Sonne direkt hinter der Halbinsel Höri. Man hat hier alte Platanen, die tolle Schatten und Kontraste bieten. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden dazu ein, es sich gemütlich zu machen und das Schauspiel auf sich wirken zu lassen. Der Weg vom Bahnhof Radolfzell dauert nur zehn Minuten, und man ist mitten im Geschehen. Es ist ein stimmungsvoller Abschluss für einen Bodensee-Tag, wo das Abendlicht sanft die Gesichter und das Wasser beleuchtet. Nimm dir ein bisschen Zeit, um das Glühen des Himmels abzuwarten – es lohnt sich immer, das letzte Licht abzuwarten, das man hier Feierabendlicht nennt.

Wasserburg: Die Kapelle auf dem Hügel

Etwas abseits des Ufertrubels, in den sanften Hügeln von Wasserburg, liegt ein echter Geheimtipp: die Antoniuskapelle in Selmnau. Diese kleine Kapelle thront auf einem markanten Moränenhügel und bietet einen der weitesten und schönsten Ausblicke über die gesamte Region. Du siehst Apfelplantagen und Weinberge, die in der Abendsonne leuchten, dazu die mächtige Bergkulisse im Hintergrund. Das gibt ein ganz besonderes Bodensee-Gefühl, das sich vom reinen Strandblick unterscheidet. Die Anreise ist etwas aufwendiger; vom Bahnhof Wasserburg sind es knapp 2,5 Kilometer zu Fuß oder du nimmst den Bus Richtung Selmnau. Dort oben stehen Holzliegestühle bereit, die perfekt zum Verschnaufen und Staunen einladen. Die Ruhe hier ist herrlich, nur das Summen der letzten Bienen in den Obstgärten ist zu hören.

Bregenz: Füße im See auf den Sunsetstufen

Die österreichische Seite hat ein modernes Pendant zur Mole: die Sunsetstufen am Molo in Bregenz. Direkt an der Promenade laden die breiten, terrassenartigen Stufen zum Verweilen und Hinsetzen ein. Vom Bahnhof Bregenz bist du in nur sieben Minuten am See. Der Blick von hier ist unverstellt und reicht über die berühmte Seebühne hinweg. Du siehst, wie die Sonne bildlich im Wasser „versinkt“, während die Lichter der umliegenden Orte zu funkeln beginnen. Das Schöne an diesem Spot: Du kannst dich ganz nach unten setzen und mit den Füßen im Wasser sitzen. Eine einfache, unkomplizierte Art, den Sonnenuntergang zu genießen – barfuß, mit dem See direkt vor dir.

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